Geschichte

Bis ca. 1808 war die damalige portugiesische Kolonie Brasilien von der Außenwelt isoliert. Nur wenig drang nach außen. Flora und Fauna waren nahezu unbekannt und unerforscht. Erst mit der Flucht des portugiesischen Hofes 1807 vor den napoleonischen Kriegen nach Brasilien begann sich dies zu ändern. Vorwiegend europäische Forschungsreisende ließen unsere Kenntnisse über die Pflanzenwelt Brasiliens rasch anwachsen. Eine dieser Pflanzen, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts entdeckt und beschrieben wurden, war 1819 Epiphyllum truncatum, die heutige Schlumbergera truncata. 1839 folgten Epiphyllum russellianum = Schlumbergera russelliana, 1890 Cereus microsphaericus = Schlumbergera microsphaerica (non Cereus obtusangulus = Schlumbergera obtusangula) und 1905 Epiphyllum opuntioides = Schlumbergera opuntioides. Nach über 70 Jahren wurden dann 1978 Schlumbergera orssichiana und 1991 S. kautskyi beschrieben.

1858 schuf Charles Lemaire die Gattung Schlumbergera, benannt nach dem französischen Kakteensammler Frédéric Schlumberger und stellte als einzige Art Schlumbergera epiphylloides, die heutige S. russelliana in diese Gattung. 1890 schuf Karl Schumann die Gattung Zygocactus für Epiphyllum truncatum, da diese Art zygomorphe Blüten hat, Schlumbergera russelliana hingegen radiärsymetrische. Alwin Berger schuf 1905 noch die Gattung

Epiphyllanthus, da er der Ansicht war, dass die Areolen auf den Trieben einiger Taxa dies notwendig machen würde. 1913 überführten Nataniel Britton und Joseph Rose Epiphyllum russellianum in die Gattung Schlumbergera, 1953 kombinierte Reid Moran Epiphyllum truncatum zu Schlumbergera truncata, 1969 David Hunt
Epiphyllum opuntioides zu Schlumbergera opuntioides, und schließlich 1992 P. V. Heath Cereus microsphaericus zu Schlumbergera microsphaerica.

Bereits 1884 beschrieb Eduard von Regel Epiphyllum russellianum var. gaertneri, ein Taxon, das 1889 in Artrang erhoben und 1913 von Britton & Rose zu Schlumbergera umkombiniert wurde. 1925 als Rhipsalis, 1929 zu Epiphyllopsis (Alwin Berger), 1953 von Moran zu Rhipsalidopsis und schließlich 1987 von Wilhelm Barthlott zu Hatiora kombiniert, blieb die Zuordnung dieser Art lange Zeit unklar. DNA-Untersuchungen von Alice Calvente et al. (2011) und Nadja Korotkova et al. (2011) brachten keine eindeutigen Ergebnisse. Calvente et al. plädieren für ein erweitertes Genus Schlumbergera (Schlumbergera sensu lato), das Hatiora (teilweise) und Rhipsalidopsis mit einschließt. Korotkova et al. dagegen erkennen Rhipsalidopsis als Gattung wieder an.

Gleiches gilt für Hatiora epiphylloides und deren Unterart bradei. Es erfolgte daher von Calvente et al. (2011) die Umkombination zu Schlumbergera lutea und Schlumbergera lutea subsp. bradei. Korotkova et al. haben zwar die gleichen molekularen Befunde zu dieser Art wie Calvente et al., plädieren aber zunächst für eine Beibehaltung der alten Zuordnung wegen der von Schlumbergera sensu stricto abweichenden Blütenmorphologie.

Die 1912 beschriebene Rhipsalis rosea wurde als einzige Art 1923 von Britton & Rose in die Gattung Rhipsalidopsis gestellt, bevor sie Wilhelm Barthlott 1987 zu Hatiora überführte. Die DNA-Untersuchungen von Calvente et al. und Korotkova et al. haben die gleichen Ergebnisse wie bei Epiphyllum russellianum var. gaertneri ergeben. Ihrer Logik folgend haben Calvente et al. die Art zu Schlumbergera rosea umkombiniert, während Korotkova et al. sie als Rhipsalidopsis rosea ansprechen.

Für die hier vorgelegte Liste wird folgende Taxonomie zugrunde gelegt:

Schlumbergera

Schlumbergera kautskyi

Schlumbergera lutea subsp. lutea

Schlumbergera lutea subsp. bradei

Schlumbergera microsphaerica

Schlumbergera opuntioides

Schlumbergera orssichiana

Schlumbergera russelliana

Schlumbergera truncata

Rhipsalidopsis

Rhipsalidopsis gaertneri

Rhipsalidopsis rosea

Hatiora

Hatiora cylindrica

Hatiora herminiae

Hatiora salicornioides

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