Krankheiten

Die häufigsten Krankheiten bei Schlumbergera und Rhipsalidopsis werden durch Pilze verursacht. Bakterielle Infektionen sind selten. Virale Infektionen sind meist nicht zerstörend, aber schwächen die Pflanzen und führen zu unschöner Fleckenbildung. In neuerer Zeit sind Milben der Gattung Brevipalpus als wichtige zerstörende Krankheitserreger identifiziert worden.

Wichtigster pilzlicher Erreger für Schlumbergera und Rhipsalidopsis ist Fusarium oxysporum, das weltweit mit über 100 verschiedenen Formen im Boden vorkommt. Die Erreger befallen die Wurzeln, den Stamm und schließlich auch die Phyllokladien mit weicher und geschwüriger Fäulnis. Zu hiervon kaum zu unterscheidenden klinischen Bildern führen Infektionen durch Pythium spec. und Phytophthora, insbesondere P. nicotianae. Dagegen verursacht die Bipolaris Fäule, hervorgerufen hauptsächlich durch Bipolaris cactivora (früher Drechslera cactivora) unscharf begrenzte runde, schwarze und zentral eingesunkene Läsionen auf den Phyllokladien, die dann faulen und von den Trieben abfallen. Pilzbefall wird allgemein gefördert durch hohe Luft- und Bodenfeuchtigkeit bei schlechter Belüftung und höheren Temperaturen (> 28 °C/82 °F). Befallene Pflanzen sollten vernichtet werden. Bei der Behandlung mit Fungiziden ist eine schnelle Resistenzentwicklung zu berücksichtigen und verschiedene Präparate sollten abwechselnd eingesetzt werden.

Bakterielle Infektionen durch Pectobacterium (syn. Erwinia) carotovorum sind selten. Sie sind gekennzeichnet durch eine weiche, breiige Fäulnis beginnend an den basalen Phyllokladien. Eine Behandlung ist nicht möglich. Gleiches gilt für Virus Infektionen, die allerdings meist die Pflanzen nicht zerstören. Bei Schlumbergera wurden in Nordamerika und Europa seit den 1990er Jahren vor allem Tospoviren (Tomato Spotted Wilt Virus, TSWV und Impatiens Necrotic Spot Virus, INSV, Familie Bunyaviridae) nachgewiesen, die durch verschiedene Thrips-Arten als Vektoren übertragen werden. Die Infektion äußert sich insbesondere durch eingesunkene chlorotische Läsionen, gelbliche Flecken, ringförmige Flecken. Auch eine Entfärbung der Blüten ist z. B. bei Schlumbergera orssichiana beobachtet worden. Bekämpfung beißender und saugender Insekten und Milben sowie – prophylaktisch – Hygiene bei der Entnahme von Stecklingen (vorsichtiges Abdrehen der Phyllokladien oder Gebrauch hitzedesinfizierter Messer) zur Vermeidung der Virusverbreitung sind die einzigen Möglichkeiten der Bekämpfung.

Schlumbergera und Rhipsalidopsis können aber auch asymptomatisch infiziert sein!

Wenig beachtet, aber offensichtlich weit verbreitet sind Milben der Gattung Brevipalpus, vor allem B. russulus, umgangssprachlich als “Flachmilben” oder “Falsche Spinnmilben” bezeichnet und nicht zu verwechseln mit der gewöhnlichen Spinnmilbe (Gattung Tetranychus). Im Gegensatz zu letzteren produzieren Brevipalpus-Arten kein Gespinst. Die Schädigungen sind sehr vielgestaltig und beinhalten Chlorosen, manchmal begleitet von rötlichen Flecken oder Verfärbungen, leichter Fäulnis und dem Zerfallen der Phyllokladien. Darüber hinaus sind diese Schädlinge wichtige Vektoren von Pflanzenviren.

Wie auch die anderen Kakteengruppen können die Pflanzen nicht selten von Schmierläusen befallen werden. Spinnmilben haben dagegen keine Bedeutung.

error: Content is protected !!